Bunte Tropfen im Klassenraum

Haupt- und Realschule Viele pfiffige Details bei  der Inneneinrichtung des Neubaus

Gearbeitet wird mit Licht und Farben. Eine Besonderheit ist die Erklärung der Menschenrechte als Hologramm.

von Torsten Wewer

Brake - Die ersten Türen für Unterrichtsräume sind im Neubau der Haupt- und Realschule am Donnerstag eingebaut worden. Am kommenden Montag soll die Lehrküche geliefert werden. Damit, betont Projektleiter Josef Heuer von der Kreisverwaltung, liegen die Arbeiten weiter voll im Zeitplan. „Der Umzug erfolgt in den Herbstferien, danach beginnt hier der Unterricht“, legt sich Heuer fest.

Dabei sind auf allen Etagen noch fleißige Handwerker kräftig am Arbeiten. Teilweise fehlen Deckenlampen, in manchen Räumen sind die Wände ungestrichen, und die Inneneinrichtung fehlt logischerweise noch völlig, wie sich bei einer Besichtigung von Josef Heuer und Heinz Hannemann, beim Landkreis zuständig für Liegenschaften, zeigt.

Aber die beiden Kreismitarbeiter sehen trotzdem schon die fertige Schule vor ihrem geistigen Auge. Und sie verraten einige Besonderheiten, die sie in Absprache mit den Lehrern noch geplant haben.

Dazu gehört das farbige Raumkonzept (unterschiedlich genutzte Räume haben jeweils einen anderen farblichen Fußbodenbelag), die „Milchbar“ mit indirekter Beleuchtung des aus blauen Glassteinen bestehenden Tresens, die im Erdgeschoss später von einer Schülerfirma betrieben wird – und nicht zuletzt die optisch abgesetzte (Tanz-)Fläche für besondere schulische Veranstaltungen, ebenfalls im Eingangsbereich.

Insgesamt sind die Decken und Wände in hellen Farben gehalten, viele Fenster lassen das Tageslicht gut ins Gebäude, so dass viel weniger Kunstlicht zur Beleuchtung eingesetzt werden muss – selbst die Türen zu den Klassenräumen werden Fenster haben – allerdings blickdichte.

Diese Offenheit und Transparenz im Bau „stellt eine andere Form von Schule dar“, betont Heinz Hannemann. „Das könnte sich auch auf schulische Inhalte übertragen“, sieht er auch einen pädagogischen Ansatz bei der Bauplanung. Dass bereits bei der Planung intensiv an die späteren Nutzer gedacht wurde, zeigt sich beispielsweise an den Waschmöglichkeiten in den Unterrichtsräumen. Der Wandspritzschutz wird in Tropfenform angebracht. Dabei handelt es sich um bunte Platten einer Aluminiumverbindung, die beliebig zu einem Muster zusammengestellt werden können. Die Kreis-Mitarbeiter haben sich für den 1,20 Meter breiten und 1,80 Meter hohen Tropfen entschieden.

In den Fluren werden die Wände vom Fußboden aus mit 80 Zentimeter hohen Aluminumschutzabdeckungen versehen, die mit Kalligrafien verziert sind. Dadurch sollen Verschmutzungen und Beschädigungen verhindert werden.

Eine ganz tolle Idee hat Josef Heuer für die Schrägwände als Verbindungen von zwei Gängen: Auf den insgesamt 28 vorhandenen Flächen im Neubau werden – in verkürzter prägnanter Form – die Erklärung der Menschenrechte angebracht. Diese Sätze werden in einer spezielle Kalkspachteltechnik aufgetragen – dadurch entsteht optisch die Wirkung eines Hologramms (räumliche Darstellung). „Um das lesen zu können, muss man sich schon ein wenig anstrengen“, sagt Heuer. Aber das sei auch gewollt, damit müsse man sich eben etwas ausführlicher beschäftigen, so Heuer.